Das Haus
Die Geschichte des Neuhäusels
Auch das Landgasthaus Neuhäusel in Bockenheim wurde 1517 (in dem Jahr, als Luther in Wittenberg seine Thesen anschlug) als Herberge und Poststation erbaut. Der Name Neuhäusel stammt der Legende nach von der Tatsache, dass es das erste Haus außerhalb der Stadtmauer war, sozusagen ein neues Häusel oder das Neuhäusel.
In der Nähe der Klosterschaffnerei in Bockenheim gelegen, diente es hungrigen (und vor allem auch durstigen) Reisenden als willkommener Rastplatz. Neben dem kleineren Teil des heutigen Hauses datieren auch das Kreuzganggewölbe und der Kuhstall zurück in diese Zeit. Der größere Teil des Hauses ist ein spätbarocker Bau aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Etwa 200 Jahre lang, so berichten es die Annalen, betrieben die Familien Böll und Ungefehr die Gastwirtschaft. Nach dem Krieg prägte Wilhelmine Steinbock-Schwinn als Wirtin das Haus noch stärker mit der Pfälzer Lebensart, bevor wir das Haus im Jahr 1998 übernommen haben. Zu ihrer Zeit schon war das Neuhäusel weit über die Grenzen der Region bekannt geworden. Für die Kinder im Dorf, so erzählten uns die älteren Bewohner hier, veranstaltete sie immer die Kinderfastnacht mit Kräppelkaffee.
Das Haus
Dichterstübchen
Unser gemütliches Nebenzimmer für kleinere Gesellschaften hat zwei „Namen“, zum einen das „Kerzenstümmel“, zum anderen „Dichterstübchen“
Der Name Kerzenstümmel stammt wohl von dem Brauch, dass die Arbeiter früher so lange trinken durften, bis eine Kerze ganz abgebrannt war – natürlich hatten sie so ihre Kniffe und Tricks, damit das Kerzenstümmel lange brannte.
Zum Dichterstübchen wurde der Raum erst in jüngerer Zeit: In Bockenheim riefen weitsichtige Mundart- und Literaturfreunde im Jahr 1953 einen Mundartdichterwettstreit aus, der bis heute beim Winzerfest im Oktober ausgetragen wird. Dichter und Jury setzten nach dem Wettstreit gerne noch im Neuhäusel – genauer: im Kerzenstümmel – zusammen und der neue Name setzte sich bald durch.